Hallo Beate, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei ColFerroX kurz vor:
ColFerroX, das sind meine beiden Kollegen Sadjad Mohammadian und Rainer Meckenstock und ich Beate Krok. Wir arbeiten nun seit fast sieben Jahren an dem Thema „Eisenoxide zur Wasseraufbereitung“, wir haben gemeinsam Technologien im Labor entwickelt, diese hochskaliert und im Feld getestet. Vor zwei Jahren haben wir beschlossen aus dem universitären Umfeld die Firma ColFerroX auszugründen, um unsere Forschungsergebnisse dem freien Markt und damit der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.
Sadjad ist ausgebildeter Ölingenieur und kommt aus dem Iran und fungiert als unser Hydrogeologe in unserem Team. Er sorgt dafür, dass es im Feld rund läuft. Rainer ist unser „Leuchtturm“, er ist auf dem Gebiet der Altlastensanierung eine bekannte Größe und verfügt durch seine langjährige Erfahrung im Gebiet der (mikrobiellen) Eisenoxidforschung über viel Fachwissen bezüglich der Möglichkeiten und Grenzen in diesem Feld. Ich bin eine Mischung aus einer Mikrobiologin und Chemikerin die Ideen im Labor implementiert und sie für die Anwendung hochskaliert. Gleichzeitig bin ich Geschäftsführerin.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Wir sind ein junges Startup, das die Brücke zwischen Forschung und Anwendung schlägt. Wir entwickeln und skalieren Wassereinigungstechnologien auf der Basis von Eisenoxiden für die industrielle Anwendung. Unsere Technologien sind spezifisch für Grund-, Industrieabwasser- sowie Trinkwasserreinigung designed.
Welches Problem wollt Ihr mit ColFerroX lösen ?
Wir reinigen Abwasser, das durch Industrien wie z.B. die Metallverarbeitung, Farbenherstellung oder Galvanisierung verunreinigt wird. Heutzutage müssen komplizierte Prozesse implementiert und giftige Chemikalien verwenden werden, um das Abwasser zu reinigen und z.B. Schwermetalle wie Chrom oder Cyanide zu entfernen. Wir bieten eine weniger Aufwendige Lösung mit einem sicheren Produkt an. So können wir nicht nur die Kosten und den Aufwand für die industrielle Abwasserreinigung reduzieren, sondern unser Produkt kann auch für die Grundwasserreinigung verwendet werden, ohne dass das kontaminierte Wasser aus dem Untergrund entnommen werden muss. Durch die einzigartigen kolloidalen Eisenoxid Nanopartikel die wir entwickelt haben können wir z.B. Grundwasseraltlasten dort sanieren, wo sie auftreten: im Grundwasser selbst.
Unsere Partikel verteilen sich im Grundwasserleiter und bilden bildlich gesprochen einen Schwamm aus, der die Kontaminationen bindet und das durchfließende Wasser somit reinigt. Damit können wir Altlasten auch da behandeln wo es sonst schwierig wird, z.B. auf bebautem Industriegelände.
Wie ist die Idee zu ColFerroX entstanden ?
Wir kommen alle drei – also Rainer, Sadjad und ich – aus der Universität und haben uns bei der Bearbeitung eines EU-Projektes kennen gelernt. Ziel des Projektes war, ein umweltfreundliches Produkt zur Sanierung von Schwermetall-belasteten Grundwasseraltlasten zu entwickeln. Dies ist uns in einem solch erfolgreichem Maße gelungen, dass wir uns entschieden haben ColFerroX zu gründen, um die Technologie interessierten Anwendern anbieten zu können. Schon während des Projektes wurde klar, dass die Partikel mehr Potenzial haben als wir Anfangs gedacht haben. Somit geht die Entwicklung stetig weiter und das Portfolio von ColFerroX erweitert sich in naher Zukunft.
Wie würdest Du Deiner Großmutter ColFerroX erklären ?
Oma, bei ColFerroX entwickeln wir Produkte, mit denen wir verschmutztes Wasser reinigen und wieder nutzbar machen können.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Am Anfang waren wir sehr auf die Altlastenreinigung fixiert. Wir haben dann gesehen, dass wir viele Probleme in der Reinigung von Industrieabwasser besser lösen können als herkömmliche Verfahren, wie z.B. Schwermetallentfernung. Deshalb haben wir uns entschlossen auch den Abwasserbehandlungsmarkt ins Auge zu fassen.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir bieten unsere Technologien selbst an, sowohl für potentielle Kunden als auch für bekannte (erfahrene) Beratungsunternehmen, die wiederum unsere Technologien an ihre Kunden weitergeben. Wir verdienen somit sowohl mit dem Verkauf des Produktes selbst, als auch mit der Beratung bezüglich der richtigen Anwendung.
Wie genau hat sich ColFerroX seit der Gründung entwickelt ?
Seit der Gründung konnten wir einige Pilotfälle im Feld mit potentiellen Anwendern in der Altlastensanierungsbranche durchführen und arbeiten mit den wichtigsten Beratungsfirmen in der Branche zusammen. Im Abwasserbereich haben wir ebenfalls ein größeres Beratungsunternehmen gefunden, das mit uns zusammenarbeitet und uns direkt mit Kunden zusammenführt. Auch da bereiten wir gerade die ersten Pilotanlagen vor. Nebenbei beteiligen wir uns rege an gemeinsamen EU-Projekten mit Forschungseinrichtungen und anderen Firmen um unsere Forschung voranzutreiben.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Unser StartUp ist mit vier Mitarbeitern noch recht klein. Wir sind also zu dritt – Rainer, Sadjad und ich – und haben eine Aushilfe für die Buchhaltung. Unsere ersten nennenswerten Umsätze erwarten wir für dieses Jahr.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schiefgegangen ?
Schief gegangen ist nichts so wirklich, allerdings haben wir gelernt, dass im Altlastenbereich Entscheidungen seitens des Kunden zumeist sehr lange dauern und in mehreren Schritten passieren. Somit wollen wir uns hinsichtlich unseres Angebots breiter aufstellen, und stetig weiter forschen um unseren Kunden neue Technologien und Anwendungen um damit maßgeschneiderte Produkte anbieten zu können.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Wir haben die Zeit genutzt und zugehört. So konnten wir maßgeschneiderte Lösungen für die Wünsche des Kunden entwickeln.
Und wo habt Ihr bisher alles richtiggemacht ?
Wir sind uns unserer Grenzen sehr bewusst und sind immer offen und ehrlich mit unseren Kunden, was Vertrauen schafft. Auch hören wir zu, sodass wir auf die Sorgen und Wünsche unserer Kunden genau eingehen können.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir haben eine GmbH gegründet und haben Eigenkapital investiert. Darauf aufbauend wollen wir über unsere erzielten Umsätze wachsen. Unsere Produkte lassen wir von einem Dienstleister herstellen. Insofern halten sich unsere Ausgaben momentan im Rahmen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir planen unsere ersten Einsätze im Abwassersektor, mit den Ergebnissen wollen wir andere potentielle Kunden überzeugen und so den Markt erobern.
Vielen Dank für das Interview.
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