Pleta – fair produzierte, nachhaltige Verpackungen aus Palmblättern

Hallo Paul, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Pleta kurz vor:

Ich bin Paul. Zusammen mit Kati und Adem habe ich Pleta gegründet.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Wir sind ein sozialökologisches Startup, das aus herabgefallenen Arekapalmblättern nachhaltige Verpackungslösungen und Geschirr herstellt. Dabei leisten wir einen Beitrag zum Umweltschutz und unterstützen die nepalesische Frauenrechtsbewegung und lokale Farmer!

Welches Problem wollt Ihr mit Pleta lösen?

Wir beseitigen das Abfallproblem mit einem herabfallenden Palmblatt: Denn aus dieser Ressource können wir biologisch abbaubare und chemiefreie Verpackungen herstellen. Diese finden ihren Einsatz überwiegend in der Gastronomie, beispielsweise für Caterings und Take-Away. Auch Trinkhalme waren immer ein Thema für uns, denn sie werten fast jedes Getränk auf! Daher haben wir Trinkhalme aus Kokosnuss-Palmblättern entwickelt.

Wie ist die Idee zu Pleta entstanden ?

Für die Idee für Pleta haben wir uns von der traditionellen nepalesischen Tischkultur inspirieren lassen. Diese haben wir als Travel Agency in Nepal kennengelernt. Dabei entdeckten wir Taparis. Das sind Teller, die aus frischen Blättern geformt werden.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Pleta erklären ?

Wir haben genug von Einweggeschirr und Verpackungen aus Plastik! Darum haben wir uns dazu entschlossen, selbst Geschirr und Verpackungen aus großen Laubblättern von Palmen herzustellen. Die sind komplett kompostierbar, ganz natürlich und sehen auch noch hübsch aus.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Wir mussten unsere Zielgruppe anpassen: Zu Beginn hatten wir uns als Ziel gesetzt, sowohl Einzelpersonen als auch die Gastronomie anzusprechen. Dann haben wir erkannt, dass unsere Zielgruppe im Privaten lieber direkt ihr Porzellan-Geschirr für Gartenpartys nutzt. Wir sehen den Bedarf an unseren Produkten da, wo es schnell gehen muss: auf Festivals, beim Catering, Lieferservice etc. Daher fokussieren wir uns jetzt auf B2B Kund*innen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir bauen langfristige Kundinnenbeziehungen auf. Dabei bieten wir unseren Kundinnen ein breites Sortiment an nachhaltigen Verpackungslösungen, und zusätzlich die Möglichkeit, ein individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Produkt zu entwickeln.

Wie genau hat sich Pleta seit der Gründung entwickelt ?

Wir starteten mit einer Idee, setzten diese als UG um, und sind jetzt eine GmbH. In dieser Zeit hat die Nachfrage an unseren Produkten zugenommen, dadurch konnten wir unsere Produktion vergrößern und die Anzahl an Arbeitsplätzen deutlich erhöhen. Auch unser Sortiment wird stets erweitert und enthält heute eine Vielzahl an nachhaltigen Verpackungslösungen. Unsere Produktion war von Anfang an umweltfreundlich: Das anfallende Wasser wird weiterverwendet, die Produktion ist energiesparend und es
werden keine Chemikalien verwendet. Wir wollten jedoch mehr: Unsere Produktion sollte so umweltfreundlich wie nur irgendwie möglich sein. Und dieses Ziel konnten wir nach und nach erfüllen: Seit 2022 werden die CO2-Emissionen des Transports durch ein eigenes Baumpflanzprojekt kompensiert. Gerade suchen wir nach Photovoltaik-Lösungen für unsere Stromgewinnung und arbeiten daran, einen Zero Waste Betrieb aufzubauen.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

In Deutschland sind wir zu sechst und in Nepal ergänzen 30 Mitarbeiter*innen unser Team.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

In der Corona-Pandemie hatten wir Schwierigkeiten, unsere Produkte von Nepal nach Deutschland liefern zu lassen, da die Frachtkosten enorm gestiegen waren. Dank unserer Community konnten wir die Mehrkosten mit einem erfolgreichen Crowdfunding stemmen. Im November 2022 hat ein Brand in unserer alten Produktion uns unsere gesamte Existenz genommen. Doch wir haben nicht aufgegeben und konnten im Mai 2023 einen neuen Standort in Charali, Jhapa in Nepal eröffnen und wieder unsere Produktion aufnehmen.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Niemals aufgeben.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Unser Konzept, Umweltschutz und soziales Engagement an erste Stelle zu setzen, ist erfolgreich: Wir konnten uns einen treuen Kundenstamm erarbeiten und bereits über eine Millionen Produkte verkaufen. Denn unsere Kundinnen schätzen unsere völlige Transparenz. Durch unseren wirtschaftlichen Erfolg konnten wir wiederum einiges bewegen. Dafür wurden wir 2022 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Außerdem haben wir immer unserer Kreativität vertraut und clevere Produkte entwickelt: So lässt sich unser Take-Away-Container in zwei Teller verwandeln und das Essen easy miteinander teilen. Wir arbeiten mit tollen Partnerinnen zusammen, wie dem ASA-Programm für einen internationalen Austausch, der PRO2 Foundation, um Jobs in Nepal zu schaffen und Hoste Hainse, um Kindern Bildung zu ermöglichen.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Unsere Finanzierung stammt aus Eigenkapital. Unsere treue Community hat uns außerdem in zwei erfolgreichen Crowdfundings unterstützt. Zurzeit suchen wir Investoren, die mit uns den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft fördern möchten.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Gerade arbeiten wir intensiv an unserem Vertrieb und Marketing, um neue Kund*innen zu gewinnen. Außerdem arbeiten wir an einer nachhaltigen Stromversorgung unserer Produktion mit Photovoltaik. Gleichzeitig möchten wir unsere Produktion zu einem Zero Waste Betrieb umwandeln, indem wir die Blattreste, die in der Produktion anfallen, zu Pellets verarbeiten, die wiederum zum Heizen im Winter genutzt werden können.

Vielen Dank für das Interview.

Previous post Green Club statt Pottsalat: Fusion und Rebranding erfolgreich
Next post Paul Harazim von Pleta

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.